Oft gestellte Fragen

Hier finden sie die wichtigsten Antworten auf ihre Fragen zum Reedschalter.

Wie funktioniert ein Reedschalter?

Der Reedschalter besteht aus zwei Kontaktzungen aus ferromagnetischem Material, die unter inerter Atmoshphäre (z.B. Stickstoff) hermetisch dicht in ein Glasrohr eingeschmolzen werden. Nach dem Einschmelzen überlappen sich die Kontaktzungen innerhalb des Glaskörpers und bilden im Kontaktbereich einen "Luftspalt". Beide Zungen sind in der Kontaktzone mit Kontaktmaterial beschichtet (Rhodium, Ruthenium etc.). Bei Annäherung eines ausreichend starken Magnetfeldes nehmen beide Kontaktzungen eine entgegengesetzte magnetische Polarität an und schließen dadurch den Kontakt.

Was sind die Vorteile von Reedschaltern?

  • Berührungsloses Schalten
  • Günstiger Preis
  • Benötigen keine Stromversorgung
  • Kein Minimalstrom erforderlich (von wenigen Ausnahmen, z.B. Wolframkontakten abgesehen)
  • Sehr zuverlässige Kontaktgabe
  • Niedriger Übergangswiderstand (70 - 200 Milliohm im Neuzustand)
  • Auch in explosionsgefährdeter und aggressiver Umgebung verwendbar, da hermetisch dichte Kontakte
  • Lebensdauer von mehreren 100 Millionen bis über eine Mrd. Schaltspiele bei Signallast

Welche verschiedenen Reedschaltertypen gibt es?

Grundsätzlich unterscheidet man


Form A, Schließerkontakt; auch SPST-NO (Single Pole Single Throw - Normally Open)

Form B, Öffnerkontakt; auch SPST-NC (Single Pole Single Throw - Normally Closed)

Form C, Umschaltkontakt; auch SPDT (Single Pole Double Throw)

Form E, bistabiler Kontakt, stellt eine Sonderform dar und wird auch als Latching-Type bezeichnet, welche den aktuellen Schaltzustand auch bei Wegnahme des auslösenden Magnetfeldes beibehält, bis ein Feld entgegengesetzter Polarität einwirkt.


Daneben sind viele Reedschalter für spezielle Anwendungen entwickelt, z.B. Hochspannungseinsatz, Ultraminiaturtypen für Implantate usw.

Was bedeutet "AW"

AW ist die Abkürzung für "Ampere-Windungen" und bezeichnet den magnetischen "Empfindlichkeitsgrad" des Reedschalters. Man ermittelt den AW-Wert in einer definierten Spule, in welche der Reedschalter zentriert eingebracht wird. Durch Anlegen einer Spannung an die Spule fließt ein Strom und es entsteht ein Magnetfeld. Erhöht man die Stromstärke bis zum Betätigen des Reedschalters, so hat man den Anzugswert (Strom x Anzahl der Spulenwindungen). Den Abfallwert ermittelt man durch Reduzieren des Stroms bis zum Abfallen des Schalters.

Wie unterscheiden sich Reedschalter mit verschiedenen AW-Werten?

Hoher AW-Wert = niedrige Empfindlichkeit. Man benötigt also ein starkes Magnetfeld zum Betätigen des Schalters bzw. der Schaltabstand ist kleiner.


Niedriger AW = hohe Empfindlichkeit. Man kann bereits mit einem schwächeren Magnetfeld den Schalter betätigen bzw. der Schaltabstand ist größer.

Was ist die Hysterese?

Die Hysterese eines Reedschalters ist die Differenz zwischen AW-An und AW-Ab. So schaltet ein Reedschalter beispielsweise bei Näherung eines Magneten auf 10 mm Abstand. Der Reedschalter fällt jedoch erst ab, wenn der Magnet 12 mm weit weg ist. Es gibt spezielle Reedschalter mit sehr enger Hysterese (engl. "close differential" type).

Wie hoch ist die Lebensdauer von Reedschaltern?

Das hängt von der Last ab. Bei bloßer Signalführung mehrere 100 Millionen Schaltspiele. Mit größeren Lasten (z.B. Netzanwendung oder hohe Ströme) einige 10.000 bis über eine Million Schaltspiele. Die Lebensdauer des Reedschalters übertrifft in der Regel bei Weitem die Lebensdauer des Gerätes, in welchem er eingesetzt wird. Generell sollten die gleichen Kontaktschutzmaßnahmen wie für herkömmliche Schaltkontakte getroffen werden (Varistoren, Dioden, RC-Glieder), um die Lebensdauer des Reedschalters nicht unnötig zu reduzieren.

Wie erreiche ich den größtmöglichen Schaltabstand zwischen Reedschalter und Magnet?

Starker Magnet 
und/oder
empfindlicher Reedschalter
und/oder
optimierte Ansteuerung (korrekte Ausrichtung von Magnet zum Reedschalter)

Wie erreiche ich die größtmögliche Schaltgenauigkeit?

Ideal ist ein möglichst scharf umrissenes "punktförmiges" Magnetfeld, welches unmittelbar in der Nähe der Kontaktüberlappungszone einwirkt, wenn wir von einpoliger Ansteuerung ausgehen.
Weiterhin sollte der Reedschalter eine möglichst kleine Hysterese haben. Der Unterschied des Schaltabstands zwischen Ein- und Ausschalten ist hier besonders gering. Je enger Magnet und Reedschalter selektiert sind, desto besser.

Worin unterscheiden sich Schaltstrom und Dauerstrom bei Reedschaltern?

Erst wenn die Kontakte mit genügend Kontaktdruck und maximaler Kontaktierungsfläche aufeinanderliegen, darf der Dauerstrom fließen. Daher ist der angegebene Schaltstrom in der Regel kleiner als der Dauerstrom.

Wie ist die Lötfähigkeit von Reedschaltern?

Reedschalter sind mit allen gängigen Verfahren lötbar (Welle, Reflow, Dampfphase, Handlötung etc.).

Liefern Sie axial gegurtete Reedschalter?

Nein, doch alternativ bieten wir SMD-Reedschalter in automatisch verarbeitbarer Tape&Reel-Verpackung an.

Sind Ihre Produkte bleifrei bzw. ROHS-konform?

Ja, alle unsere Produkte sind sowohl ROHS als auch REAcH-konform.

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